Kann eine Thaimassage gefährlich sein?
Thaimassagen sind gefährlich, und zwar sowohl für den Masseur oder die Masseurin als auch für die „Patienten“ und „Patientinnen“. So zumindest verbreiten es die Medien. Wie gefährlich kann eine Thaimassage sein?
Sind Massagen generell gefährlich?
Zuerst einmal ist jede Form der Massage potenziell gefährlich. Bei der Hot-Stone-Massage kann es bei unsachgemäßer Anwendung zu Verbrennungen kommen. Bei Aromaöl-Massagen treten immer mal wieder allergische Reaktionen auf. Masseure und Masseurinnen aller möglichen Fachrichtungen leiden bisweilen an Sehnenentzündungen und Muskelverhärtungen, überlasten ihre Hände und Gelenke. Sogar ein erhöhtes Thromboserisiko besteht, denn die Therapeuten und Therapeutinnen verbringen ihren Berufsalltag überwiegend stehend. Massagen sind also per se für die Ausführenden wie auch die Genießenden gefährlich. Was ist nun dran, wenn eine Zeitung titelt „So gefährlich ist eine Thaimassage!“?
Massage als Gesundheitsvorsorge, nicht Heilkunst
In Deutschland gilt die Thaimassage aufgrund der geltenden Gesetzeslage nicht als Heilkunst oder gesundheitliche Anwendung, sondern als reine Wellness. Trotzdem findet man hin und wieder Ärzte und Ärztinnen, Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen, die diese Form der Massage zur Therapie bei bestimmten Leiden anbieten. Das ist in der Tat gefährlich – und zwar in erster Linie für die Anbieter und Anbieterinnen. Sie machen sich mit dieser Aussage strafbar, geben falsche Heilsversprechen.
Ausgebildete Therapeuten erkennen Vorerkrankungen
Dazu kommt, dass die Massagetechniken bei körperlichen Vorerkrankungen auch für die Patienten und Patientinnen nicht ungefährlich sind. Thaimassage bedeutet, dass der gesamte Bewegungsapparat gelockert wird, dass die Energieflüsse des Körpers mit verschiedenen Griffen und Techniken wieder in Gang gesetzt werden. Wer bereits Probleme mit dem Bewegungsapparat hat, beispielsweise kaputte Bandscheiben oder arthritische Gelenke, verschlimmert seine Leiden unter Umständen mit dieser Behandlung.
Potenzielle Gefahren sind bekannt
Es geht also darum, die Massagetechniken nur an gesunden Menschen anzuwenden, die keine Vorerkrankungen haben. Seriöse Masseure und Masseurinnen befragen ihre Kundschaft vor der Behandlung, ein ausführliches Gespräch gehört dazu. Und weil nicht alle Menschen ihre Vorerkrankungen thematisieren oder auch nur kennen, müssen die Masseure und Masseurinnen den Körper „lesen“ können. Dazu gehört neben einer fundierten Ausbildung viel Erfahrung und Praxis.
Wenige Techniken sind auch bei korrekter Anwendung mit Gefahren verbunden
Nicht nur Masseure und Masseurinnen, sondern auch Ärzte und Ärztinnen befassen sich mit der Massagetechnik. Die Ärzte des Thailändischen Roten Kreuzes beispielsweise halten das bei der Massage häufig angewandte minutenlange Drücken auf die Hauptschlagader am Bein für gefährlich. Denn der Druck wird ganz plötzlich gelöst. Bei älteren Patienten und Patientinnen geht das mit einem erhöhten Risiko für Blutgerinnsel einher.
Thaimassage ist in Deutschland nicht geschützt
Wer in Deutschland ein Massagestudio eröffnen will, darf das tun. Nötig ist dafür lediglich die Anmeldung des Gewerbes beim Gewerbeamt. Einen Nachweis über Ausbildungen oder gar eine Prüfung muss niemand nachweisen. Es ist also erst einmal für Kunden und Kundinnen beim Besuch eines Massagesalons nicht klar, ob und welche Qualifikationen bei den Betreibern oder Betreiberinnen vorhanden sind. Dem Ruf der Thaimassage haben mangelnde Kompetenzen, fehlende Hygiene, Unkenntnis sämtlicher Massagetechniken und dubiose Geschäftsmodelle in der Vergangenheit geschadet.
Bei korrekter Ausführung ist die Massage ungefährlich
Das ist schade, denn jetzt warnen auch „Experten“ und „Expertinnen“ vor der angeblich so gefährlichen Thaimassage. Um es ganz deutlich zu sagen: Thaimassage ist nicht gefährlich. Gefährlich sind Menschen, die sie falsch ausführen, sei es wissentlich oder aus Unkenntnis.
Fazit: Ganz unterschiedliche Elemente machen Thaimassage so wohltuend
Die traditionelle Thaimassage ist ein umfassendes Programm. Sie arbeitet mit Techniken der Akupressur, mit Dehn-, Streck- und Klopftechniken. Massiert wird nicht nur mit Fingern und Händen, sondern bisweilen auch mit Ellenbogen, Knien und Füßen. Die Ausbildung ist umfassend und dauert lange – und dann ist Thaimassage auch sicher und der Gesundheit zuträglich.
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